Tierische Fotografie,  Zoogeschichten

Zoofotografie – 10 Tipps für bessere Tierfotos im Zoo

Tipp 1: Kompaktkamera, Systemkamera oder Spiegelreflexkamera

Um ansprechende Tierfotos im Zoo oder Tierpark zu machen brauchen Sie zwar nicht unbedingt eine teure Spiegelreflexkamera. Doch um alle Möglichkeiten der Fotografie auszureizen, sollten Sie diese Investition auf Dauer nicht scheuen. Heute gibt es schon ausgezeichnete Einsteigerkameras. Gerade in der Zoofotografie kann man diese Kameras besonders dazu nutzen, unschöne Hintergrunddetails in Unschärfe verschwimmen zu lassen oder störende Gitter einfach „wegzuzaubern“. Und für Spiegelreflexkameras gibt es ein großes Angebot an Zubehör und preiswerten Fremdhersteller-Objektiven.

Tierfotografin mit neugierigem Modell - Foto: © Martina Berg
Tierfotografin mit neugierigem Modell – Foto: © Martina Berg

Gute Systemkameras gibt es bereits ab etwa 350 Euro. Auch diese Kameras sind für die Tierfotografie brauchbar. Allerdings gibt es für sie meist nur wenige Objektive und man ist auf das Angebot des Kameraherstellers angewiesen. Vorteilhaft gegenüber den Spiegelreflexkameras sind ihr geringeres Gewicht und Größe.

Noch kleiner sind Kompaktkameras. Diese sind zwar prima in jeder Hosentasche zu verstauen, doch für die Tierfotografie sind sie kaum geeignet. Formatfüllende Tierporträts sind kaum machbar und die Bildqualität ist meist mangelhaft. Außerdem gibt es für diese Kameras keine Wechselobjektive. Wer also Spaß an der Tierfotografie hat, sollte sich eine Spiegelreflexkamera gönnen.

Tipp 2: Objektive, Stativ und Blitz

Kamera allein reicht leider in den meisten Fällen nicht aus – ein Objektiv sollte sie auch haben. Für die Zoofotografie hat sich ein Zoomobjektiv mit einer Brennweite von 100-300 mm und einer Lichtstärke ab 4.0 (besser ab 2.8) bewährt.

Da man häufig längere Zeit an einem Gehege warten muss, bis sich entweder überhaupt ein Tier zeigt oder dieses sich in die gewünschte Position bewegt, sollte man nicht auf ein solides Dreibeinstativ verzichten. Es schont Ihre Armmuskulatur und sorgt für verwackelungsfreie Aufnahmen.

Guereza untersucht Stativ - Foto: © Martina Berg
Guereza untersucht Stativ – Foto: © Martina Berg

Einen Blitz brauchen Sie bei einem Zoobesuchen so gut wie nie – höchstens einmal den eingebauten Kamerablitz, um bei den Tieren einen Lichtreflex ins Auge zu zaubern. In vielen Zoos ist der Einsatz von Blitzlicht nicht erlaubt. Bitte erkundigen Sie sich vorher beim Zoo und beachten Sie unbedingt ein entsprechendes Verbot!

Tipp 3: Kleidung, Schuhwerk, Sitzgelegenheit und Verpflegung

Ganz wichtig für jeden Tierfotografen: festes, bequemes Schuhwerk und dem Wetter entsprechende Kleidung. Eine dünne Regenjacke sollte in Ihrer Kameratasche nicht fehlen. Und bei Sonne wie auch bei Regen ist ein breitkrempiger Hut recht praktisch. Ein kleiner Klapphocker oder besser noch ein Tritthocker ist auch sehr nützlich. So ein Tritthocker ermöglicht es Ihnen, auch einmal über den Zaun zu fotografieren. Wer Geld und Zeit sparen will, sollte Proviant und ausreichend Wasser mitbringen.

Tipp 4: Besuchszeit und Wetter

Beste Besuchszeit für einen Tierfotografen sind naturgemäß Zeiten, in denen recht wenig Publikum zu erwarten ist: also nicht am Wochenende, an Feiertagen oder in den Schulferien. Montags bis Donnerstags sind besuchsärmere Tage. Und gleich bei Kassenöffnung da sein. Bis etwa 10 Uhr hat man das beste Licht und es sind nur wenige Besucher da. Ab 16.00 Uhr wird es dann auch bereits wieder merklich leerer. In einigen Zoos kann man Abends sogar so lange bleiben wie man will.

Amurtiger - Foto: © Martina Berg
Amurtiger – Foto: © Martina Berg

Tipp 5: Gehen Sie allein auf Fotosafari

Wenn Sie wirklich in aller Ruhe fotografieren wollen: lassen Sie Ihre Familie zu Hause. Die ist meist nur genervt, wenn Sie längere Zeit an einem Gehege warten, in dem nichts passiert. Besonders Kinder langweilen sich schnell.

Tipp 6: Licht und Sonnenstand

Das beste Fotolicht bietet ein ganz leicht bewölkter Himmel, der die Sonne weich filtert. Am ungünstigsten sind dunkle Regentage und grelle Sommerhitze. Tagsüber ist das Licht vor 10.00 und nach 16.00 Uhr am besten für schöne Tierfotos. Meiden Sie auf jeden Fall die pralle Mittagssonne im Sommer. Die Kontraste sind bei direktem Mittagslicht einfach zu groß. Machen Sie in dieser Zeit einfach Pause. Achten Sie an den Gehegen auch auf den Sonnenstand – steht die Sonne ungünstig, dann kommen Sie einfach nochmals wieder.

Kämpfende Wisentbullen - Foto: © Martina Berg
Kämpfende Wisentbullen – Foto: © Martina Berg

Tipp 7: Bildaufbau und Hintergrund

Ganz wichtig: schauen Sie aufmerksam durch den Sucher und achten Sie auf störende Gegenstände wie Zäune, Besucher, Gitter oder Stallgebäude. Meist reicht schon ein kleiner Schritt zur Seite, um das Gebäude nicht mehr im Bild zu haben oder den Zaunpfahl hinter dem Tier verschwinden zu lassen. Achten Sie unbedingt darauf, dass das Tier Reflexe in den Augen hat. Sonst wirken Augen und Tier wie tot. Warten Sie einfach, bis das Tier den Kopf etwas dreht. Oder helfen Sie mit dem Aufhellblitz nach.

Tipp 8: Gehege und störende Gitter

Es gibt Gehege, die kann man als Fotograf schlicht vergessen. Wenn die Gitter zu dick sind hilft auch keine noch so lange Brennweite, um Sie „wegzuzaubern“. Suchen Sie sich dann ein anderes Gehege.

Nicht so starke, weite Gitter sind kein Hindernis für eine gelungenes Foto. Wenn Sie dicht genug an das Gitter heran dürfen und die Maschen weit genug sind, dann stecken ruhig das Objektiv hindurch. Aber bitte nur bei ungefährlichen Tieren, sonst ist unter Umständen nicht nur Ihre Kamera kaputt.

Geht ein Hindurchstecken nicht, dann gehen Sie mit Ihrem Objektiv möglichst nah an das Gitter heran. Wenn die Sonne nicht direkt auf dem Gitter oder dem Zaun liegt, dann sieht man später auf dem Foto nichts mehr davon. Dies funktioniert allerdings nur mit einer Brennweite ab etwa 100 mm und einer Blende ab etwa 5.6.

Fressender Koala
Fressen ist ja soooo anstrengend – Koala – Foto: © Martina Berg

Tipp 9: Tierverhalten und Geduld

Eine wichtige Eigenschaft muss ein Zoofotograf mitbringen: Geduld. Bringen Sie viel Zeit mit, um das Tier bei einem typischen Verhalten oder einer eindrucksvollen Aktion im Bild festzuhalten. Beobachten Sie die Tiere über einen längeren Zeitraum. Meist wiederholen sie ein bestimmtes Verhalten in regelmäßigen Abständen oder Aktionen lassen sich voraussehen. Und falls es mit dem Bild nicht klappt: auch das Beobachten macht viel Spaß.

Tipp 10: Mut zur Lücke

Beschränkten Sie sich bei einem Zoobesuch auf einige Tierarten, die Sie fotografieren wollen. Machen Sie es sich nicht zur Aufgabe, möglichst alle Tiere des Zoos zu fotografieren. Das kann und wird auch nicht klappen und Sie werden mit Ihren Fotos wahrscheinlich unzufrieden sein. Widmen Sie lieber Ihren Lieblingstieren längere Zeit, um in Ruhe einige schöne Bilder zu machen. Und kaufen Sie spätestens am Ausgang einen Zooführer, um Ihren nächsten Besuch planen zu können und um Ihre Fotos richtig beschriftet zu archivieren.

Text & Fotos: © Martina Berg Photo-Arts (MBA) 

Buch-Tipps:

Martina Berg ist Chefin von Bogensport Deutschland. Sie schießt Blankbogen, ist DFBV-Trainerin und Autorin von Bogensport-Büchern. Als Fach-Händlerin kennt sie sich auch mit Compound- und Recurvebögen aus. Dies ist ihr Hobbyblog.