Hartnäckig hält sich die Mär, dass Haie immer schwimmen müssen, um nicht zu ersticken – und teilweise stimmt dies sogar, aber nicht für alle der über 400 Haiarten. Im Gegenteil, zwei Drittel der Haie können am Boden liegen, ohne Atemprobleme. Sie atmen „ganz normal“, wie z.B. unsere heimischen Karpfen, indem sie Wasser mit Hilfe ihrer Muskulatur über die Kiemen pumpen und so zum lebensnotwendigen Sauerstoff kommen.

Haiarten, die nur schwimmen (solche gibt es – die schwimmen auch beim Schlafen!), atmen über „Staudruck“: d.h. beim Schwimmen lassen sie das Maul offen und so strömt das Wasser über das Maul zu den Kiemen, ganz von allein – ohne aktive Betätigung einer Atmungsmuskulatur.

Weißspitzenriffhai: ein Hai, den man oft am Boden liegend sieht
Weißspitzenriffhai: ein Hai, den man oft am Boden liegend sieht – Foto: © Günther Hulla

Welcher Hai wie atmet hängt also in erster Linie von seiner Lebensweise ab. Jene Arten, die am Boden liegen, atmen aktiv, jene die schwimmen ganz praktisch über Staudruck.



Von den knapp 10 Haiarten, die man im Haus des Meeres in Wien sehen kann, sind die meisten Bodenbewohner, wie z.B. die Bambushaie oder Weißspitzenriffhaie. Die Hammerhaie und Schwarzspitzenhaie sind hingegen Dauerschwimmer.

Schwarzspitzenhai - Foto: © Hans Novak
Schwarzspitzenhai – Foto: © Hans Novak

 

Hammerhai - Foto: © Jutta Kirchner
Hammerhai – Foto: © Jutta Kirchner

Wenn man sich als Besucher Zeit nimmt und den liegenden Weißspitzenriffhai länger beobachtet, dann sieht, dass sich seine Kiemenspalten öffnen und schließen – er atmet aktiv. Schwimmt er aber, dann stehen seine Kiemenspalten immer offen: das Wasser strömt passiv über die Kiemen – er atmet über Staudruck. Also – nicht alle Haie müssen ständig schwimmen, um nicht zu ersticken!

Quelle (Fotos und Text): Haus des Meeres, Wien