Tierische Irrtümer

Tierischer Irrtum: Hunde schwitzen nicht

Die Frage, ob Hunde schwitzen können, wird in den Foren eifrig diskutiert. Eine besonders häufige Meinung: Hunde schwitzen nicht, sondern regulieren ihre Temperatur über die Zunge. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.

Brandlbracke - Foto: © Martina Berg
Brandlbracke – Foto: © Martina Berg

Tatsache ist: Hunde können durchaus schwitzen, allerdings nur an den Pfoten! Dort befinden sich nämlich Schweißdrüsen, die bei höheren Temperaturen aktiv werden und Schweiß absondern. Du kannst das zum Beispiel sehen, wenn dein Hund über glatte Böden läuft und feuchte Pfotenabdrücke hinterlässt.




Wie auch beim Menschen dient Hundeschweiß dem Temperaturausgleich an heißen Sommertagen. Da die im Verhältnis relativ wenigen Schweißdrüsen an den Pfoten jedoch bei weitem nicht ausreichend sind, um den Hundekörper effektiv herunterzukühlen, hat sich Mutter Natur das Hecheln ausgedacht!

Effektive Kühlung: Hecheln was das Zeug hält

Intensives Hecheln, wie es wohl jeder Hundehalter bei heißen Sommertagen von seinem Kleinen kennt, ist die deutlich effektivere Klimaanlage für deinen Hund.
Und das funktioniert so: Dein Hund atmet die kühlere Außenluft ein und stößt die warme Luft über seine Maulhöhle aus. Der Speichel, der bei diesem Vorgang entsteht, verdunstet auf der Zungenoberfläche und schafft weitere Kühlung.

Es gilt: Je schneller dein Hund hechelt, umso effektiver funktioniert die Kühlung. Deswegen kann es durchaus vorkommen, dass dein Vierbeiner seine Atemfrequenz auf bis zu 400 Atemzüge per Minute erhöht.




Klar ist aber auch, dass Herrchen und Frauchen bei hochsommerlichen Temperaturen besonders auf die Bedürfnisse ihres Hundes achten sollten!

Viel Schatten & Wasser

Eines mögen Hunde bestimmt nicht: In der Sonne brutzeln. Angenehmer für den Kleinen sind schattige Plätze mit schnellem Zugang zu Wasser. Da Hecheln mit gesteigertem Flüssigkeitsverlust einhergeht, solltest du darauf achten, dass dein Hund trinkt. Auch ein kühlendes Bad kann eine gute Idee sein, um die Körpertemperatur ein wenig runterzuschrauben.

Ein Hundekreislauf, der sommerlicher Hitze ausgesetzt ist, wird schon genug beansprucht. Deswegen sollten längere Spaziergänge auf die Morgen- und Abendstunden verlegt werden.

Fellpflege

Huskys, Bernhardiner, Bobtails – generell Rassen mit dickem Fell – sind der Sommerhitze besonders ausgeliefert. Deswegen sollte eine intensive Fellpflege zum Standard gehören.

Das heißt jedoch nicht, dass eine Kurzrasur die richtige Lösung ist, denn das Fell schützt deinen Hund nicht nur vor Kälte und Nässe, sondern auch vor schädlicher UV-Strahlung und lästigen Insektenstichen. Richtig ist daher der goldene Mittelweg: Durch regelmäßiges Kämmen, Bürsten und moderates Stutzen werden überflüssige Unterwolle und Deckhaar entfernt, sodass Frischluft die Haut leichter erreichen kann.

Fazit: Hunde schwitzen – Hecheln ist aber effektiver!

Die Frage, ob Hunde schwitzen, kann mit einem eindeutigen „Ja“ beantwortet werden. Allerdings reichen die Schweißdrüsen an den Pfoten nicht aus, um deinen Hund bei sommerlichen Temperaturen effektiv abzukühlen. Deswegen regeln Hunde ihren Temperaturhaushalt, indem sie schwitzen und hecheln!

Über die Autorin: Laura hat mit zwei Freunden den Haustier-Ratgeber inpetso gegründet. Laura liebt Hunde und schreibt regelmäßig über aktuelle Fragen zu Ernährung, Erziehung und Training.



Martina Berg ist Chefin von Bogensport Deutschland. Sie schießt Blankbogen, ist DFBV-Trainerin und Autorin von Bogensport-Büchern. Als Fach-Händlerin kennt sie sich auch mit Compound- und Recurvebögen aus. Dies ist ihr Hobbyblog.