Tierisches Wissen

Das Große Mausohr und der Ultraschall

LANUV-Tier des Monats Mai

Foto: Das große Mausohr, © : H. Vierhaus
Foto: Das große Mausohr, © : H. Vierhaus

Tier des Monats Mai des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) ist das Große Mausohr (Myotis myotis).

Zusammen mit dem großen Abendsegler ist es mit rund 40 Zentimeter Flügelspannweite etwa so groß wie eine Amsel und gehört damit zu den größten der 17 wildlebenden Fledermausarten in NRW.



Jetzt im Mai beginnen die Mausohren in den Dachstühlen großer Gebäude wie Kirchen, Schlössern, Gutshäusern und Scheunen in sog. „Wochenstuben“, das sind Gruppen von bis zu 100 Weibchen, mit der Aufzucht der ihrer Jungen.

Von weltweit 900 Fledermäuse-Arten kommen 37 in Europa, knappe 25 in Deutschland und 17 in NRW vor. Streng genommen sind es gar keine Mäuse – es sind fleißige Insektenvertilger. So frisst das Große Mausohr Nacht für Nacht Nachtfalter, Laufkäfer, Maikäfer, Raupen, Heuschrecken, Grillen und Spinnen.

Tagsüber schlafend, wird das Säugetier bei Einbruch der Dunkelheit munter und jagt nach Beute. Dank seiner Ultraschallortung weicht das Große Mausohr mit geschickten Flugbewegungen allen Hindernissen mühelos aus. Gegen Morgen kehren die Mausohren zurück in „ihre gute Stube“ und verschlafen den Tag.

Das ließ unsere Vorfahren natürlich nicht ruhen: Vieles, auch Makabres ist Fledermausforschern eingefallen, um herauszufinden, wie sich die Tiere orientieren: Als erfolglos erwies es sich, Ihnen die Augen zu verschließen. Locker flogen die Säuger um die Hindernisse, ohne Schaden zu nehmen. Erst der Naturforscher Louis Jurine (1751-1819) kam auf die Idee, den Versuchstieren die Ohren zuzustopfen und in einem dunklen Raum fliegen zu lassen. Die Mausohren stießen überall an.

Auch Maulkappen kamen aus Sicht der Experten „erfolgreich“ zum Einsatz. Wurden sie geöffnet, wichen die Tiere den Hindernissen mühelos aus; waren sie geschlossen, flogen die Fledermäuse vor die Wand. Simple Ohrpfropfen und Maulkappen verhalfen also zu der Erkenntnis, dass das Große Mausohr sich über Akustik orientiert. Über Maul oder Nase werden Ultraschallwellen gesendet und fangen das vom Hindernis zurückkommende Echo auf.

Fledermäuse entwickeln so eine Art „Hörbild“, das sie Hindernisse blitzschnell erkennen und reagieren lässt. Letztlich geht auch das „Radio Detecting and Ranging (Radar)“, das mit Ultrakurzwellen arbeitet, auf Versuche mit dem Mausohr zurück.

In Nordrhein-Westfalen stehen fast alle 17 Fledermaus-Arten auf der aktuellen Roten Liste von 2010, darunter auch das Große Mausohr. Mausohren ziehen ihre Jungen in unseren Breiten gerne auf warmen Dachböden älterer Gebäude auf. Daher hat sie der Einsatz giftiger Holzschutzmittel auf Dachböden, das Verschließen von Gebäuden und auch die direkte Verfolgung stark dezimiert.

Hinzu kamen die Beseitigung vieler Hecken, artenreichen Wiesen (Obstwiesen) und Kleingewässer sowie die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in privaten Gärten und öffentlichen Grünflächen wie Parks, Friedhöfen sowie allen voran in der Landwirtschaft. Dadurch verlieren die Fledermäuse ihre Nahrungsgrundlage – Insekten.

Zum Mangel an geeigneten Sommer-Quartieren – wozu zum Beispiel auch die Wochenstuben zählen – durch Schließung von Dachböden kommt der Mangel an geeigneten Winterquartieren hinzu, denn wie alle Fledermäuse hält auch das Große Mausohr einen Winterschlaf. Und den hält es gerne in den alten, feuchten und frostsicheren Bergwerksstollen in den Randlagen unserer nordrheinwestfälischen Mittelgebirge.



Der oft hermetische Verschluss stillgelegter Bergwerksstollen ließen den Mausohr-Bestand ebenso schrumpfen wie das Entfernen alter Bäume mit vielen Astlöchern und Baumhöhlen aus unseren Wäldern.

In und für NRW gibt es etliche private Organisationen und Arbeitsgruppen, die sich dem Schutz von Fledermäusen widmen, informative Internetseiten finden sich zum Beispiel unter:

http://www.der-baff.de/myo_myo
http://www.fledermausschutz.de/ansprechpartner/nordrhein-westfalen/

Naturschutz-rechtliche Infos zu den 17 geschützten Fledermausarten in NRW gibt es unter http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/artenschutz/de/arten/gruppe/saeugetiere/liste

Pressemitteilung des des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV)

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Martina Berg ist Chefin von Bogensport Deutschland. Sie schießt Blankbogen, ist DFBV-Trainerin und Autorin von Bogensport-Büchern. Als Fach-Händlerin kennt sie sich auch mit Compound- und Recurvebögen aus. Dies ist ihr Hobbyblog.