Tierisches Wissen

Kurioses aus der Tierwelt

Foto: By Boštjan Burger [Public domain], via Wikimedia Commons
Die Tierwelt hält eine unüberschaubar große Zahl an Überraschungen und Kuriositäten bereit, darüber ließen sich wahrscheinlich mehrere dicke Bücher schreiben. Sogar die allseits bekannten Arten wiesen durchaus verdeckte Eigenschaften auf, die wir so nicht erwartet hätten. Und daneben gibt es immer wieder Tiere, von denen wir noch nie gehört haben – oder die ganz und gar seltsam erscheinen.

Dieser Winzling wird 100 Jahre alt: der rätselhafte Grottenolm

Der Grottenolm gibt den Forschern Rätsel auf: Nur etwa 20 Gramm bringt ein erwachsenes Tier auf die Waage, trotzdem besitzt es eine Lebenserwartung von 100 Jahren. Bei Amphibien gilt sonst die einfache Regel: je größer, desto langlebiger. Der Grottenolm jedoch widersetzt sich dieser Norm und niemand weiß, warum. Im Jahr 1952 siedelten Wissenschaftler einige Exemplare der höchst seltenen Spezies in einer Grotte im französischen Moulis an. Heute zeigen sämtliche der dort noch lebenden Tiere – und das sind viele! – keine Anzeichen von Alterung. In der sächsischen Hermannshöhle finden wir den einzigen Grottenolm-Bestand Deutschlands, der Olmensee avancierte im Laufe der Jahre zur waschechten Touristenattraktion. Die ältesten Exemplare wurden 1932 ausgesetzt, im letzten Jahr entdeckten die Forscher erstmals Eier dieser fortpflanzungsträgen Tiere. Vielleicht findet die Wissenschaft eines Tages heraus, was genau den Alterungsprozess der Grottenolme, deren weibliche Vertreter alle 12,5 bis 35 Jahre Eier legen, aufhält. Wer weiß, ob die Menschheit nicht doch von diesen Erkenntnissen profitieren kann?



Ästhetische Schönheit und kulinarische Speise: die Conch Muschel

Wer erinnert sich noch an die Szene aus »Dr. No«, als Bond-Girl Ursula Andress mit einer Riesenmuschel dem Meer entstieg, um den schneeweißen Sandstrand zu erklimmen. Bei dieser malerischen Kreatur – die Muschel, nicht die Frau! – handelte es sich um eine Fechterschnecke, kurz auch Conch Muschel genannt. Diese Muschelart lebt im Indopazifik und im Karibischen Meer, der größte Vertreter wird immerhin bis zu 2,5 kg schwer bei etwas mehr als 20 cm Länge. Bis die Forscher die Muschellarven und die daraus resultierenden Fechterschnecken miteinander in Verbindung brachten, dauerte es allerdings seine Zeit, denn die beiden Entwicklungsstadien wirken wie zwei verschiedene Arten. Aus Rundschnecken werden erst mit den Jahren die charakteristischen Flügelschnecken. Der Schalenverschlussdeckel dient als Fortbewegungsmittel, die Schnecke steckt sie fest in den Meeresgrund, zieht ihren Fuß ruckartig zusammen und gleitet so vorwärts: Dieser fechterähnlichen Bewegung verdankt sie auch ihren Namen. Die Conch Muschel gilt auf den Bahamas als echte Gourmet-Spezialität und sollte deswegen unbedingt bei jedem Urlaub einmal probiert werden. Zum Glück wird die ungewöhnliche Riesenmuschel praktisch überall auf der Inselgruppe zubereitet.

Foto: Publicdomainpictures http://www.publicdomainpictures.net/view-image.php?image=169663&picture=conch

Tausche Geweih gegen Vampirgebiss: das Wasserreh

Was ist das, eine Kreuzung aus Vampir und Reh? Auf dem ersten Blick macht das Wasserreh keinen besonders vertrauenserweckenden Eindruck, die vampirartigen Fangzähne wirken einfach zu fehl am Platz. Das bis zu 55 Zentimeter große männliche Tier bildet im Gegensatz zu den meisten anderen Hirscharten kein Geweih aus, stattdessen wachsen ihm diese mehr als 6 cm langen Zähne aus dem Maul. Die Weibchen erscheinen optisch etwas »normaler«, ihre verlängerten Eckzähne geben sich nur beim Öffnen des Mauls zu erkennen. Die Tiere verhalten sich sehr viel harmloser als sie erscheinen, statt auf Blut stehen sie vielmehr auf Wasser. Sie sind hervorragende Schwimmer und flüchten vor Verfolgern häufig in den nächsten See. Gern siedeln sie sich auch auf Inseln an, ihr Verbreitungsgebiet liegt in Nordkorea und Ost-Zentral-China. Wasserrehe ernähren sich hauptsächlich von Wasserpflanzen, Getreide, Gemüse und Gräsern; die charakteristischen Zähne sind also nichts weiter als reine Zier.

Foto: Momotarou2012 – Wikipedia

Spannend, was auf dieser Erde kreucht und fleucht!

Wer nun Lust auf »Mehr« bekommen hat, dem seien noch folgende kuriose Tierarten zum eigenständigen Nachforschen ans Herz gelegt: der Clown-Fangschreckenkrebs, der Greifstachler, das Dikdik und die Seeschwalbe. Einfach spannend, was auf dieser Erde so kreucht und fleucht!



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Martina Berg ist Chefin von Bogensport Deutschland. Sie schießt Blankbogen, ist DFBV-Trainerin und Autorin von Bogensport-Büchern. Als Fach-Händlerin kennt sie sich auch mit Compound- und Recurvebögen aus. Dies ist ihr Hobbyblog.