Kornnattern sind schon seit mehreren Jahren fester Bestandteil der Terraristikszene und werden durch ihre relativ anspruchslose Haltung immer beliebter unter Neueinsteigern und erfahrenen Haltern. Doch auch wenn sich die Haltung dieser Tiere als einfach herausstellt: Auf einige Punkte sollte bei der Anschaffung des Tieres, sowie bei der späteren Haltung und Pflege des Tieres geachtet werden. Diese Punkte werden in diesem Ratgeber erläutert.



Die Heimat der Kornnattern ist Amerika

Die Herkunft der Kornnatter (Pantherophis guttatus), inklusive ihrer beiden Unterarten (Pantherophis emoryi und Pantherophis slowinskii), ertreckt sich über den Südosten und das Zentrum der USA, aber auch über den Nordosten von Mexiko.

Kornnatter - Foto: © marine0014 - Fotolia.com
Kornnatter – Foto: © marine0014 – Fotolia.com

Kornnattern sind bei der Geburt ca. 28cm lang und nur einige Millimeter dick. Im Laufe ihres Leben erreichen sie eine Länge von 100 bis 140cm und einen Körperdurchmesser von 3 bis 4 Zentimetern. Einzelne Exemplare, die über 150cm messen, stellen eine Ausnahme dar.

Wie alle Schlangen wachsen auch Kornnattern ihr Leben lang. Man kann also nie davon sprechen, dass das Tier „ausgewachsen“ ist. Das Größenwachstum hängt von den Haltungsbedingungen, sprich der Temperatur im Terrarium und der Luftfeuchtigkeit, aber vor allem von der Ernährung ab. Bei optimalen Haltungsbedingungen wachsen die Tiere schneller und werden oftmals größer als ihre Artgenossen bei nicht so optimalen Verhältnissen.

Kornnattern können im Terrarium zehn bis 15 Jahre alt werden. In der Regel werden im Terrarium gehaltene Tiere älter als ihre wildlebenden Artgenossen.

Der Umgang mit Kornnattern

Beim Umgang mit Kornnattern und beim Herausnehmen aus dem Terrarium gehen die Meinungen weit auseinander. Die einen sagen, es schadet nicht wenn man das Tier mehrmals die Woche aus dem Terrarium nimmt, die anderen sagen man sollte das Tier so wenig wie möglich aus dem Terrarium nehmen (nur bei Reinigung des Terrariums und Fütterung des Tieres).

Diese Behauptung hat ihre Berechtigung, denn bei Schlangen handelt es sich nicht um Kuscheltiere. Sie sind daher nicht mit einem Hund, einer Katze oder einem Kaninchen zu vergleichen. Auf jeden Fall sollte das Tier nicht aus dem Terrarium genommen werden wenn es sich in einer Stresssituation befindet (Einzug in ein neues Terrarium, nach dem Fressen, während der Häutungsphase oder während einer Krankheit), da jeder Umgang mit dem Tier, zusätzlichen Stress bedeutet.



Sollte man das Tier trotz allem aus dem Terrarium nehmen, sollten alle Bewegungen so ruhig und kontrolliert wie möglich ausgeführt werden. Man sollte darauf achten, dass man beim Greifen nicht zu fest zu drückt, und dem Tier genügend Halt bietet. Besonders bei größeren Exemplaren (Semiadult oder Adult) ist darauf zu achten, dass man dem Tier immer an zwei Stellen des Körpers Halt bietet.

Vor dem Kauf einer Kornnatter

Wenn Sie sich zum Kauf einer Kornnatter entschieden haben gibt es einige Punkte worauf Sie beim Kauf achten sollten:

  1. Kaufen Sie am besten direkt vom Züchter. Eine Züchterliste finden Sie im Internet.
  2. Vermeiden Sie den Kauf von Tieren aus Zoohandlungen und Terraristikbörsen..Gerade auf Börsen gibt es immer wieder schwarze Schafe und ein Laie kann den Gesundheitszustand der Tiere nicht so gut beurteilen wie ein erfahrener Halter. Oftmals lassen sich Terraristikeinsteiger zum Kauf eines Tieres auf Börsen oder Messen überreden.
  3. Prüfen Sie die Terrarien des Züchters. Diese sollten frei von Kot und Häutungsresten sein. Ist dies nicht der Fall, sollte man auf den Kauf verzichten und einen anderen Züchter aufsuchen.
  4. Kann der Züchter Auskunft über seine Tiere geben und verfügt er über fundiertes Fachwissen? Sollte dies nicht der Fall sein, drehen Sie sich um und gehen Sie.
  5. Prüfen Sie den Gesundheitszustand der Tiere:
    Verhält sich das Tier im Terrarium arttypisch? Es sollte nicht ausgestreckt daliegen und ein apathisches, unkontrolliertes Verhalten aufweisen. Gesunde Kornnattern liegen meist zusammengerollt in Ihren Versteck (Sofern sich das Tier nicht gerade auf Nahrungssuche befindet). Beim Herausnehmen sollte das Tier aufgeregt züngeln. Sollte es ängstlich oder aggressiv reagieren, ist das völlig in Ordnung. Die Kornnatter darf auf keinen Fall schlaff auf der Hand hängen. Hat das Tier offene Wunden? Dies sollte nicht der Fall sein. Das Tier sollte frei von Häutungsresten und Außenparasiten sein. Die Kloake muss ebenso wie das Maul geschlossen sein und es dürfen keine Atemgeräusche zu hören sein. Ebenso ist der Ernährungszustand zu überprüfen. Das Tier darf weder verfettet noch abgemagert sein (Körperflanken und Wirbelsäule sind dann sichtbar).

Das Terrarium

An das Terrarium werden ebenfalls einige Anforderungen gestellt. Es muss vor dem Kauf des Tieres bezugsfertig und komplett eingerichtet sein. Besonders empfiehlt es sich das Terrarium aus Holz zu bauen. Holz hat die wunderbare Eigenschaft, die Wärme länger zu speichern als Glas. Somit können Stromkosten gespart werden. Bei einem Terrarium aus Holz ist allerdings darauf zu achte, dass es von innen mit Epoxydharz bestrichen wird, da es sonst aufgrund der teilweise recht hohen Luftfeuchtigkeit durchfault.

  1. Terrariengröße
    Die Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) hat folgende Anforderungen gestellt: Ein Terrarium für ein Pärchen Kornnattern soll eine Größe von 1,0(Länge) x 0,5 (Tiefe)x 1,0(Höhe) betragen. Die Gesamtlänge des Tieres ist mit diesen Faktoren zu multiplizieren.
  2. Temperatur und Luftfeuchtigkeit
    Tagsüber sollte die Lufttemperatur 24 bis 28°C betragen. An einem Sonnenplatz (unter einem Strahler) können sollten Werte von 32°C bis 35°C erreicht werden. Nachts sollten die Temperaturen 22°C bis 20°C betragen. Die Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber 50% bis 60% betragen. Nachts sollte die Luftfeuchtigkeit 70% bis 80% betragen. Die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit sollten mehrmals täglich überprüft werden.
  3. Beleuchtung
    Als Beleuchtungsmittel empfehlen sich Leuchtstoffröhren oder besser noch Heizstrahler. Diese gibt es in verschiedenen Leistungsstärken, so dass für jede Terrariengröße der passende Strahler eingebaut werden kann. Zusätzlich sollte ein Schutzkorb um den Heizstrahler herum angebracht werden, damit sich die Schlange nicht daran verbrennen kann. gnen sich beispielsweise Naturkorkrphren, die im Fachhandel erworben werden können.
  4. Klettermöglichkeiten
    Kornnattern sind kletterfreudige Tiere und nehmen gerne Liegeflächen in verschiedenen Höhen an. Daher sollten genügend Klettermöglichkeiten geboten sein. Als Klettermöglichkeiten bieten sich verschiedene Modellierungen der Rück- und Seitenwände an. Aber auch Äste, die aus dem Wald gesammelt werden können, können mit in die Terrarieneinrichtung einbezogen werden. Bei Ästen ist darauf zu achten, dass sie dick genug sind, um dem Tier genügend Halt zu bieten und nicht abbrechen. Dies könnte Verletzungen des Tieres zur Folge haben.
  5. Trinkwasser
    Trinkwasser sollte der Schlange jederzeit zur Verfügung stehen. Deshalb sollte eine Wasserschale im Terrarium vorhanden sein. Es ist allerdings darauf zu achten, dass die Wasserschale weit genug vom Heizstrahler entfernt ist, da sonst das Trinkwasser verdunsten und die Luftfeuchtigkeit steigen würde.

Ernährung von Kornnattern

Das Hauptfutter für Kornnattern, die im Terrarium gehalten werden stellen Mäuse in geeigneter Größe dar. Jungtiere sollten zunächst mit kleineren Mäusen, Semiadulte und Adulte Tiere mit größeren Mäusen gefüttert werden. Alternativ können auch kleine bis mittelgroße Ratten, Hamster und Hühnerküken verfüttert werden. Den Küken ist allerdings beizufügen, dass der Kot etwas flüssiger und geruchsintensiver ist. Die Größe der Futtertiere sollte nicht das dreifache des Kopfes der Schlange übersteigen.
Ob man tote oder lebendige Futtertiere verfüttert bleibt jedem Halter selbst überlassen. Allerdings ist die Gefahr von Futtertieren verletzt zu werden für Kornnattern bei toten Tieren gleich null. Bekommt die Kornnatter das Futtertier nicht sicher im Kopfbereich zu fassen, kann es sein, dass der Nager beißt und das Tier ernsthaft verletzt.

Auch für die Fütterungsabstände gibt es Richtwerte an die man sich halten sollte. Jungschlangen werden alle fünf bis sieben Tage, halbwüchsige Kornnattern alle sieben bis 14 Tage und adulte Kornnattern alle 14 bis 28 Tage gefüttert.

Die Fütterung an sich sollte außerhalb des Terrariums erfolgen, da im Terrarium die Gefahr besteht, dass Bodengrund mitgefressen wird. Die Mäuse können dann mit einer langen Pinzette (erhältlich in jedem Fachgeschäft) angeboten werden. Dabei kann das Futtertier etwas mit der Pinzette bewegt werden um die natürlichen Bewegungen eines Futtertieres zu simulieren.

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