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10 praktische Tipps, wie Sie aus Ihrem Garten ein Paradies (nicht nur) für Igel machen

Die stacheligen Gesellen sind niedlich und vor allen Dingen auch nützlich. Damit sich Igel in einem Garten so richtig wohlfühlen, habe ich einige Tipps für den perfekten Igel-Garten zusammengestellt.

Nur wenn Sie den Igel (Erinaceinae) und seine Ansprüche kennen, können Sie dafür sorgen, dass er sich in ihrem Garten so richtig wohlfühlt. Darum gibt es als kleine Einführung zunächst einige Fakten und Wissenswertes über den stachligen Gesellen.

Foto: © Harald Lange NaturBild - fotolia
Foto: © Harald Lange NaturBild – fotolia

Der bei uns beheimatete Igel heißt biologisch korrekt Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) und lebt als Einzelgänger. Er wird etwa 24 bis 28 cm groß und erreicht ein durchschnittliches Gewicht von 800 bis 1500 Gramm. Er ist dämmerungs- und nachtaktiv, ernährt sich hauptsächlich von Insekten und übersteht die kalte Jahreszeit im Winterschlaf. Unter unseren einheimischen Tieren ist er durch sein Stachelkleid einzigartig. Bei Gefahr rollt sich der Igel ein und richtet zur Abwehr seine Stacheln auf. Leider wendet er diese Strategie auch an, wenn sich ihm auf der Straße ein Auto nähert. Der Straßenverkehr ist des Igels größter Feind.

Ein ausgezeichneter Geruchssinn hilft dem Igel bei der Nahrungs- und Partnersuche. Gehör und Tastsinn sind ebenfalls gut ausgeprägt, sehen kann er dagegen nur mäßig. Die Lebenserwartung eines Igels liegt bei etwa sieben Jahren. Leider liegt die tatsächliche durchschnittliche Lebenserwartung aber bei nur zwei bis vier Jahren. Schuld daran sind die hohe Jungensterblichkeit und die vielen menschengemachten Gefahren wie der schon erwähnte Verkehr.

Foto: © miguel sanchez - Fotolia.com
Foto: © miguel sanchez – Fotolia.com

Durch einige leicht umzusetzende Maßnahmenkönnen Sie dazu beitragen, dass sich die niedlichen Stachelträger in Ihrem Garten heimisch fühlen.

Tipp 1: Schaffen Sie Abwechslung im Garten

Sorgen Sie für Abwechslung in Ihrem Garten. Statt englischem Rasen (= tote grüne Fläche) lieber eine natürlich Blumenwiese. Dazu Hecken, Wildkräuter und heimische Gehölze. Das gefällt nicht nur dem Igel, sondern auch anderen heimischen Tieren.

Tipp 2: Igel lieben verwilderte Ecken

Lassen Sie Ihren Garten in einigen Ecken verwildern. Das spart Arbeit und Igel lieben Laubhaufen, Reisigberge, Holzstapel oder wuchernde Gehölze als Versteck und Tagesunterkunft. Und lassen Sie die Brennnesseln und anderes „Unkraut“ einfach wachsen!

Foto: © Martina Berg
Brennesseln – Foto: © Martina Berg

Tipp 3: Verwenden Sie keine Pflanzenschutzmittel

Freuen Sie sich lieber über den einen oder anderen „Schädling“: Igel fressen liebend gern Schnecken, Raupen, Engerlinge und andere Insekten.

Tipp 4: Düngen Sie nur mit natürlichen Mitteln

Vermeiden Sie künstlichen Dünger sondern greifen Sie lieber zu biologischen Alternativen wie Kompost oder Brennnesseljauche. Die Jauche stinkt zwar fürchterlich, ist aber überaus wirksam.

Tipp 5: Katzenfutter und hartgekochte Eier als Igelnahrung

Feinschmecker sind Igel nicht gerade. Wenn Sie Igel durch zusätzliches Futter anlocken wollen, dann sind Katzenfutter aus der Dose, hartgekochte Eier, Weizenkleie oder auch gekochtes Geflügel echte Igel-Leckerli. Und füttern Sie auf keinen Fall Milch, die verursacht beim Igel schlimme Verdauungsprobleme!

Tipp 6: Vorsicht beim Rasenmähen

Igel sind recht klein und auch farblich recht unauffällig. Sie können also sehr leicht übersehen werden. Schauen Sie also bitte beim Rasenmähen genau hin, um keinen Igel mit den Schermessern zu verletzten oder gar zu töten.

Tipp 7: Machen Sie Ihren Komposthaufen zum Igelquartier

Igel lieben Komposthaufen als Unterschlupf und Nahrungsquelle. Sorgen Sie dafür, dass der Komposthaufen für Igel auch zugänglich ist. Die Umgrenzung des Haufens sollte nicht bis zur Erde reichen. Ein schmaler Abstand reicht aus, um dem Igel Zugang zu ermöglichen. In einen Kompostbehälter aus Kunststoff sägen Sie einfach ein etwa 10 x 10 cm großes Loch. Oder Sie lassen eine eventuell vorhandene Entnahmeklappe einfach offen stehen. Und seien Sie beim Umsetzen Ihres Kompostes besonders vorsichtig beim Arbeiten mit der Mistgabel

Tipp 8: Sorgen Sie für eine igelsichere Wasserstelle

Wenn Sie einen Gartenteich mit steilen Ufern haben, dann sorgen Sie durch ein Brett als Ausstiegshilfe dafür, dass ein hineingefallener Igel wieder an Land klettern kann. Eine flache Vogeltränke wird auch von Igeln gern zum Trinken genutzt. Bitte sorgen Sie täglich für frisches Wasser.

Foto: © Martina Berg
Buchfink an Wasserstelle im Garten – Foto: © Martina Berg

Tipp 9: Lassen Sie das Herbstlaub liegen

Sorgen Sie im Herbst dafür, dass in einigen Ecken Ihres Gartens das Laub liegen bleibt. Oder häufen Sie es unter einigen Sträuchern zu großen Haufen auf. Im Winter dient er dem Igel als Unterkunft und im Frühling als Nahrungsquelle. Denn dort siedeln sich gern Raupen, Schnecken und zahlreiche Insekten an.

Tipp 10: Bauen Sie eine Igelburg

Bauen Sie in einer schattigen und ruhigen Ecke Ihres Gartens eine Igelburg aus Steinen. Dafür können Sie Bruchsteine oder auch Ziegelsteine verwenden. Der quadratische Innenraum der Burg sollte eine Seitenlänge von etwa 40 cm und eine Höhe von etwa 20 cm haben. Der Einschlupf sollte 10×10 cm groß sein. Vor streunenden Katzen schützt ein kurzer, abknickender Gang hinter dem Eingang. Die Fugen und Ritzen des Steinhaufens kann man mit Kompost oder Erde füllen. Das schützt vor Nässe und Wind und zieht Insekten an.

Wenn Sie alle diese Tipps in Ihrem Garten beachten, dann findet sich mit ziemlicher Sicherheit schon bald der erste stachlige Geselle bei Ihnen ein.

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Martina Berg ist Chefin von Bogensport Deutschland. Sie schießt Blankbogen, ist DFBV-Trainerin und Autorin von Bogensport-Büchern. Als Fach-Händlerin kennt sie sich auch mit Compound- und Recurvebögen aus. Dies ist ihr Hobbyblog.