Tierschutz & Naturschutz

Wie Sie den Wildbienen aktiv helfen können

Kleine Tierchen, oft Einzelkämpfer aber extrem wichtig für uns und unsere Umwelt – das sind Wildbienen. Wir sind darauf angewiesen, dass Wildbienen und andere Insekten unsere Kulturpflanzen bestäuben. Wer Erdbeeren, Äpfel, Himbeeren oder Birnen liebt, der sollte sich für den Schutz unserer Wildbienen einsetzen.

Hummel an einer Distel - Foto: © Martina Berg
Hummel an einer Distel – Foto: © Martina Berg

Den leider sind viele Wildbienenarten in Deutschland bedroht. Die immer intensiver betriebene Landwirtschaft mit ihrem enormen Pestizideinsatz und die Zerstörung ursprünglicher Lebensräume haben bereits viele Wildbienenarten an den rand des Aussterbens gebracht. Helfen Sie mit, den Wildbienen wieder eine Heimat zu schaffen. In diesem Artikel finden Sie allerhand Tipps, wie Sie Ihren Balkon oder Garten, Ihre Straße oder Ihr Dorf wieder bienenfreundlicher machen können.



In Deutschland leben über 560 Wildbienenarten

Die Honigbiene, die von Imkern betreut wird und unserern Honig liefert, kennt wohl jedes Kind. Die wilden Verwandten der Honigbiene werden leider oft übersehen. Außer den Hummeln kennt kaum Jemand die übrigen über 560 Wildbienenarten, die durch Deutschland schwirren. Dazu gehören beispielsweise Pelz-, Sand-, Zottel- und Seidenbienen swie eine Vielfalt an kleinen und unscheinbaren Arten, die oft mit Wespen oder Fliegen verwechselt werden.

Pelziges Insekt - Foto: © Martina Berg
Pelziges Insekt – Foto: © Martina Berg

Wildbienen gehören innerhalb der Insektengruppe der Hautflügler (Hymenoptera) zur Teilordnung der Stechimmen (Aculeata). Sie alle haben zwei Paar dzurchsichtige Flügeln, eine „Wespentaille“ und einen Stachel. Angst vor dem Stachel einer Wildbiene muß man aber nicht haben: zum einen sind Bienen sehr fridlich und zum anderen ist die menschliche Haut für den Stachel der kleinen Wildbienen zu dick.

So machen Sie Ihren Garten zum Bienenparadies

Für einen bienenfreundlichen Garten gibt es eine Fatsregel: Je vielfältiger, desto besser. Die meisten Wildbienenarten freuen sich über eine Wildblumenwiese. Allerdings gedeihen Wildblumen am besten auf nährstoffarmen Böden. Dazu tragen Sie entweder die Humusdecke in Ihrem Garten ab oder Sie durchmischen den Boden mit reichlich Sand. Haben Sie den Boden so vorbereitet, dann besorgen Sie sich für die folgende Aussaat im Fachhandel eine Samenmischung heimischer Wildblumenarten. Es gibt auch Saatmischungen speziell für Wildbienen gedacht sind.

Bienenparadies Garten - Foto: © Martina Berg
Bienenparadies Garten – Foto: © Martina Berg

Diese wunderschön blühenden Wiesen dürfen maximal zweilmal pro Jahr gemäht werden. Frühestens im Juni sollte die erste Mahd erfolgen. Lassen Sie aber den Rasenmäher im Schuppen und greifen Sie lieber zur Sense. Das ist gar nicht so schwer und macht sehr viel Spaß! Das Mähgut sollten Sie über einen Komposthaufen entsorgen.

Auch kleine Flächen und Balkone können den Wildbienen helfen

Auch wenn Sie keinen Platz für eine „ausgewachsene“ Wildblumenwiese haben, können Sie den Wildbienen auch mit kleinen Flächen oder Blumenkästen helfen. Pflanzen Sie dort keine exotischen Pflanzen an, die gerade in Mode sind, sondern einheimische Heil- und Gewürzkräter wie Zitronen-Thymian, Bohnenkraut oder Salbei an. Diese Arten sind bei Hummeln, Pelzbienen und Wollbienen sehr beliebt.

Tagpfauenauge und Biene auf Brombeere - Foto: © Martina Berg
Tagpfauenauge und Biene auf Brombeere – Foto: © Martina Berg

Ranken-Glockenblumen, Blaukissen und Kornblumen sind schön anzuschauende Balkon-Blühpflanzen, die auch von Wildbienen geliebt werden. Einige Pionierpflanzen wie Natternkopf oder Färber-Kamille sind beliebte Wildbienenpflanzen, die auf kargen Flächen gedeihen. Schütten sie für diese Blumen einfach Schotter oder Kies auf.



Geeignete Gehölze und Hilfe durch Nichtstun

Für Wildbienen sehr gut geeignete Sträucher und Gehölze sind unter anderem Süßkirsche, Schlehe und Weiden. Außerdem alle Beerensträucher wie Himbeere, Stachelbeere und Johannisbeere.

Ohne Wildbienen keine Stachelbeeren - Foto: © Martina Berg
Ohne Wildbienen keine Stachelbeeren – Foto: © Martina Berg

Und eine weitere Möglichkeit der Bienenhilfe ist ganz einfach: Nichtstun! Lassen Sie im Herbst verblühte Stauden stehen, statt sie abzuschneiden. Wildbienen nutzen die trockenen Pflanzen als Winterquartier. Legen Sie für Wildbienen, die ihre Nester in Holz nagen einfach einen kleinen Holzstapel an. Ganz wichtig: Verzichten Sie auf Pestizide und auf torfhaltige Pflanzenerde.!

Nisthilfen für Wildbienen

Nachdem Sie nun für ein ausreichendes Nahrungsangebot für viele Wildbienenarten geschaffen haben, können Sie durch ein gekauftes oder selbstgebauten Insekten- oder Bienenhotel für ausreichende Nistmöglichkeiten sorgen. Etwa 40 verschiedene Wildbienenarten nehmen solch ein Angebot sehr gerne an.

Je vielfältiger die Nistmöglichkeiten des Insektenhotels sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich zahlreiche Wildbienen in Ihrem Garten ansiedeln. Nachdem Sie das Hotel aufgebaut haben, brauchen Sie nur ein wenig Geduld. Es kann schon eine ganze Weile dauern, bis die ersten Wildbienen die Schlupflöcher zur Eiablage nutzen. Kommen werden sie aber auf jeden Fall. Denn in Ihrem Garten gibt es ja jetzt auch genug Nahrung für die nützlichen Insekten.

Insektenhotel - Foto: © Martina Berg
Insektenhotel – Foto: © Martina Berg

Bauanleitungen für ein Insektenhotel

Eine kostenlose Bauanleitung für ein Insektenhotel können Sie sich hier vom BUND per E-Mail zuschicken lassen. Auf der Internetseite des NABU gibt es eine weitere Anleitung und ein Video. Viel Spaß und Erfolg beim Bauen und mögen viele Wildbienen den Weg in Ihren bienenfreundlichen Garten finden!



 

Martina Berg ist Chefin von Bogensport Deutschland. Sie schießt Blankbogen, ist DFBV-Trainerin und Autorin von Bogensport-Büchern. Als Fach-Händlerin kennt sie sich auch mit Compound- und Recurvebögen aus. Dies ist ihr Hobbyblog.